Mittwoch, 25. Juni 2014

Alkohol ist keine Droge!

Im Jahr 2006 wurde eine Petition gestellt, die Alkohol dem BtMG unterstellen sollte. Abgesehen vom Sinn oder Unsinn dieser Idee, ist es aber noch viel Interessanter wie das Bundesgesundheitsministerium geantwortet hat.



















































Die wichtigen Stellen im Wortlaut:
"Aus Sicht der Bundesregierung kann der Forderung des Petenten, Alkohol generell zu verbieten und ihn als 'harte Droge' dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) zu unterstellen nicht entsprochen werden.
Alkohol ist keine 'harte Droge' im sinne des BtMG, sondern ein Lebensmittel und Genussmittel, das sich grundsätzlich von den Betäubungsmitteln unterscheidet, die in den Anlagen des BtMG aufgeführt sind. der Gesetzgeber hat bewusst auf eine Unterstellung des Alkohols unter das BtMG verzichtet."


Eine solche Antwort im Jahr 2006 ist beschämend und wissenschaftlich gesehen finsterstes Mittelalter! Jede andere Begründung wäre besser gewesen, aber zu behaupten Alkohol sei keine Droge, und unterscheide sich diesbezüglich "grundsätzlich" von Substanzen wie z.B. Benzodiazepine oder Cannabis, ist eine unhaltbare Aussage. Und das mindestens seit 100 Jahren!

Nun noch ein paar Zahlen und Fakten:

Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen betreiben zurzeit bei den 18- bis 69-jährigen Deutschen 9,3 Millionen einen riskanten Alkoholkonsum. Von diesen tun dies 2,7 Mio. missbräuchlich und 1,6 Mio. sind akut abhängig.

Entzugserscheinungen
Bei langfristig erhöhtem Alkoholkonsum verändern sich bestimmte Rezeptoren (Nervenzellen) in den Gehirnregionen, die für die Reizwahrnehmung und für die Reizverarbeitung verantwortlich sind. Hierdurch entstehen bei einem abrupten Absetzen des Alkohols massive Fehlregulationen, die zu körperlichen und psychischen „Entzugserscheinungen“ führen. Diese zeigen sich – je nach Stadium der Alkoholabhängigkeit – in unterschiedlichen Schweregraden. Folgende Symptome können hierbei auftreten: Magen-Darm-Störungen (Brechreiz, Durchfälle), Schlafstörungen, starkes Schwitzen, neurologische Störungen (Zittern), Sprachstörungen, epileptische Anfälle, starke Nervosität, psychische Störungen (Unruhe, depressive Verstimmungen, Angstzustände, Halluzinationen, Bewusstseinsstörungen), Delirium tremens.
Das Delirium ist die schlimmste Form der Entzugserscheinungen. Es stellt eine lebensbedrohliche Krankheit dar und bedarf sofortiger ärztlicher Behandlung.
Anzeichen eines Delirium tremens sind Bewusstseinsstörungen, Angstzustände, starkes Zittern, epileptische Anfälle und Halluzinationen (die berühmten weißen Mäuse).

Die gesellschaftliche, gesundheitspolitische und volkswirtschaftliche Brisanz dieser Daten wird noch dadurch gesteigert, dass in Deutschland jährlich mindestens 42.000 Menschen direkt (z.B. durch Alkoholmissbrauch) oder indirekt (z.B. durch Unfälle in Verbindung mit Alkohol) sterben (10).

Alkohol ist damit in Deutschland zusammen mit dem Tabak die „Droge Nr. 1“!
http://www.bzga.de/

Alkoholeinfluß

26,8 % aller aufgeklärten Gewaltdelikte wurde von Tatverdächtigen unter Alkoholeintluß begangen.












PKS 1993
















PKS 2009

Von insgesamt 137.690 aufgeklärten Fällen von Gewaltkriminalität wurden 42.144 Fälle (30,6 Prozent) unter Alkoholeinfluss verübt (2012: 32,1 Prozent). [...] Bei diesen Delikten prägt Alkoholeinfluss die Tatbegehung weiterhin in erheblichem Umfang.

PKS 2013

2010 wurden aus dem Hartz-IV-Regelsatz Alkohol und Tabak gestrichen.